Geometrie und Topologie
Fakultät für Mathematik
Technische Universität München

Äquidistante vs. Tschebyscheff-Polynominterpolation

Bei der klassischen Polynominterpolation besteht die Aufgabe darin, eine Funktion f:[a,b]R, von der man Funktionswerte f(ti) an n+1N paarweise verschiedenen Interpolationsknoten t0,,tn[a,b] kennt, durch ein Polynom P zu approximieren. Es soll also

P(ti)=f(ti),

für alle i0,,n gelten (Interpolationseigenschaft) und Pf “klein” bezüglich einer geeigneten Norm sein. Da ein Polynom n-ten Grades durch n+1 Stützstellen eindeutig festgelegt ist, liegt es nahe, genau dieses Polynom zur Interpolation von f zu verwenden. Rein formal lässt sich P wie folgt darstellen

P(t):=i=0nf(ti)Li,n(t),wobeiLi,n(t):=j=0 jinttjtitj,

dass i-te Lagrange-Polynom vom Grad n bezeichnet. Nach Definition gilt offenbar Li,n(tj)=δi,j, was die Interpolationseigenschaf von P erklärt.

Wie bei jedem Problem aus der Numerik, müssen/sollten wir uns auch bei der Polynominterpolation nach deren Kondition fragen. Es stellt sich dabei heraus, dass die absolute Konditionszahl gleich der sogenannten Lebesgue-Konstanten

κabs=Γn:=maxt[a,b]i=0n|Li,n(t)|,

ist. Interessant ist hierbei, dass Γn für äquidistante Wahl der Stützstellen ti exponentiell in n wächst. Für äquidistante Stützstellenwahl sollte der Grad des Interpolationspolynoms P somit nicht zu groß werden!

Applet

Im nachfolgenden Applet kann man gut erkennen, wie sich die drastische Konditionsverschlechterung bei äquidistanter Stützstellenwahl auf die Interpolationsgüte von P bei wachsendem n auswirkt.